Richtig fasten macht schlank und mobilisiert den Stoffwechsel
oder
wie man mit stundenweisen Essenspausen nachhaltig schlank bliebt, Plataeus knackt und sich wohlfühlt
Steigen wir gleich richtig ein und klären kurz die Frage, was denn eigentlich Fasten überhaupt ist.
Fasten ist ein Teil unseres genetischen Programms. Schon unsere Vorfahren kannten Zeiten der Schwemme von Nahrungsmitteln - der frisch erlegte Mammut und/oder gleichzeitig ein großes Angebot an Wurzeln, Gemüse, Früchten, Nüssen und Zeiten des Mangels, wenn sich kein Jagdglück einstellen wollte oder in Wintermonaten wenn das Angebot zum sammeln ebenfalls sehr eingeschränkt war. Sie kannten diese Mangelzeiten aber nicht als Fasten, sondern für sie war das einfach die Natur.
In den Zeiten der Schwemme legte der Körper Fettreserven an, von denen er sich in den "Hungerzeiten" des Mangels zehren konnte.
So natürlich wie der ketogene Zustand für unseren Körper ist, sind also auch Fastenphasen für den Körper natürlich.
In der heutigen Zeit eines beständigen Nahrungs-Überangebotes, noch dazu mit oftmals fragwürdigen Inhaltsstoffen oder aus fragwürdiger Herkunft, erfährt unser Körper aber keine Essenspausen mehr. Im Gegenteil oftmals ist es so, dass auf die ein oder andere Art, den ganzen Tag gegessen wird. Hier ein Häppchen, dort ein Häppchen, irgendwie eine Form von Dauersnacken.
Das bedingt, dass beständig Insulin ausgeschüttet wird, der Körper im Dauermodus die aufgenommene Nahrung verarbeiten muss. Es leuchtet ein, dass niemand, also auch nicht unser Körper dauernd nur arbeiten will.
Der wohl bekannteste Arzt der Welt, Hippokrates (um 500 v. Chr.) vertrat die Ansicht, dass auf dem Höhepunkt einer Krankheit, die Nahrungs-zufuhr am geringsten sein sollte. Auch Hildegard von Bingen war von der Heilwirkung des Fastens als Therapeutikum überzeugt.
Wenn wir fasten, ist das ein Prozess der jede Zelle des Körpers erfasst. Der Stoffwechsel kann sein Gleichgewicht wieder finden, das Immunsystem erholt sich, Bindegewebe und Haut straffen sich. Studien belegen, das Fasten heilsam ist. Unser Körper schaltet vom Glucose-Stoffwechsel auf die Verbrennung des Speicherfettes um, was helfen kann, zahlreiche Krankheiten zu mildern.
Es gibt verschiedene Arten des Fastens. Die bekannteste ist wohl das "Heilfasten".
Beim Heilfasten wird nochmals unterschieden ob es sich um kohlehydratmodifiziertes Fasten (Schroth-Kur, Saft und Suppenfasten, Buchinger Fasten oder um proteinmodifiziertes Fasten wie die Molketrinkkur bzw. Formula-Diäten handelt.
Bei diesen Fastenkuren empfiehlt es sich, sie in Gemeinschaft mit anderen durchzuführen, denn diese Fastenform erfordert auch sehr viel Disziplin - und während einer solchen Fastenkur sollte auch eher Urlaub genommen werden. Am besten sogar in einer Fasten-Klinik.
Die Vorteile des Fastens können aber sehr gut und mit deutlich weniger Disziplin und Anstrengung durch das Intervall-Fasten genutzt werden.
Warum wollen oder sollen wir fasten? Was ist das Ziel?
Geht es darum ein paar Kilo zu verlieren? Um den Start zu einer generellen Ernährungsumstellung? Entschlacken und Entgiften (Ziel des Heilfastens) und was passiert, wenn ich faste?
Fasten wirkt positiv auf den Stoffwechsel. Dieser Effekt tritt bereits bei Nahrungspausen von 14 Stunden, speziell über Nacht (Regenerations- und Reparaturphase des Körpers) ein.
Fasten reguliert den Blutdruck. Der Fastenarzt Dr. Buchinger war von der positiven Wirkung des Fastens auf Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen überzeugt. Regelmäßiges Fasten an jedem 2. Tag kann den Blutdruck senken.
Für ein gesundes Herz sind Fastenphasen eine Wohltat. - Allerdings sollten Patienten mit bestehenden Herzproblemen das Fasten mit ihrem (hoffentlich aufgeschlossenen) Arzt besprechen und auch seine Begleitung, bzw. die Überwachung erbitten. - Bitte keine Alleingänge in diesem Bereich, wenn Du Herzprobleme hast.
Gleiches gilt für Diabetiker. Gerade sie profitieren von Fastenphasen, sollten diese allerdings nicht ohne Absprache mit ihrem Arzt durchführen, da sich während des Fastens auch die Insulin-Zufuhr senken kann.
Durch Intervallfasten wird der Körper trainiert auf eigene Reserven zurückzugreifen. Es hilft dem Körper den Alterungsprozess der Zellen deutlich zu verlangsamen, weil während des Prozesses Gene mobilisiert werden, die das Überleben sichern und ein Recyclingprozess bei den Altersproteinen in Gang gesetzt wird.
Es gibt beim Intervall-Fasten verschiedene Methoden. Das reicht von 5:2 (5 Tage essen - 2 Tage fasten) bis zu der ADF-Methode bei der an jedem 2. Tag gefastet wird. Wer sich mit diesem Thema ausführlich befassen möchte, kann dazu mehr in diesem Buch lesen: http://amzn.to/2go705X
Bei einer ketogenen Ernährung und/oder vor dem Umstieg darauf, sowie im Bereich des Bio-Hackings wird eine Methode bevorzugt die sich: "Intermittierendes Fasten" nennt. Dabei wird innerhalb eines Zeitraums von 14-16 Stunden, meist unter Nutzung der Schlafzeit, gefastet.
Weil die Regeln dazu recht einfach sind, passen sie hervorragend zu einem Optimal-Konzept unter dem Motto von "Mit Leichtigkeit Gesund und Schlank.
Die Regel dazu ist recht einfach: Wenn Du um 18 Uhr des Vortags die letzte Mahlzeit ißt, und 16 Stunden fastest, dann ist deine erste Mahlzeit am Folgetag um 12 Uhr - pausierst du 18 Stunden um 14 Uhr. In dieser Zeit wird nichts außer Wasser verzehrt. Und hier kommt jetzt ein genialer Fastenhelfer ins Spiel.
Du kannst Dir ein Frühstück gönnen mit einem Bulletproof-Kaffee. D. h. ein Kaffee mit 30g Butter und 15 g Kokosöl bzw. bevorzugt MCT ÖL. (Bei MCT Öl muss aber eine Eingewöhnung stattfinden, da es ansonsten zu leichten Durchfällen kommen kann), die gut im Mixer aufgeschäumt werden. In diesem Bulletproof-Kaffee darf aber definitiv nichts anderes zugefügt werden, weder Milch oder Sahne noch Zucker und auch keine Süßungsmittel anderer Art. Lediglich etwas Zimt kann zur Würzung zugefügt werden.
Da dieser Kaffee nur Fett enthält, unterbricht er das Fasten nicht. Und durch seine sättigende Wirkung erleichtert er die Fastenphase. Durch das MCT Öl darin, kannst du auch während der Fastenphase gut und konzentriert arbeiten, da dein Gehirn gut mit Energie über die Ketonkörper versorgt wird.
Theoretisch könntest Du jetzt natürlich jeden Tag diese Fastenphase einlegen. Warum rate ich dir dennoch davon ab?
Du wirst durch die Fastenphase generell an diesem Tag weniger Nahrung aufnehmen. Wenn Du das zu häufig machst, läufst Du Gefahr, zu wenig zu essen und den Überlebensmodus der Körpers auszulösen: den Hungerstoffwechsel, bei dem der Körper auch seinen Verbrauch absenkt um mit wenig Nahrung zu überleben.
Dave Asprey, der "Erfinder" des Bulletproof-Kaffees beschreibt in seinem Buch "Die Bulletproof-Diät" u. a. auch, dass es für Frauen aufgrund ihres Hormonsystems nicht sehr sinnvoll ist, diese Form des Fastens an mehr als maximal 2 Tagen die Woche durchzuführen. Er selbst empfiehlt Frauen dieses Fasten sogar nur 1 x die Woche. Hintergrund dürfte auch sein, dass auch eine gewisse Stress-Situation besteht. Wie wir wissen, reagieren Frauen auf Stress deutlich sensibler als Männer. Es kann zu vermehrter Ausschüttung des Stress-Hormons Cortisol kommen und das wollen wir Frauen, auch im Interesse unserer Nebennieren ja eher vermeiden.
Eine tolle Ergänzung zum Intermittierendem Fasten ist es, wenn Du es mit dem sogenannten "Fett-Fasten", was gleichzeitig auch eine Eiweiss-Reduktion beinhaltet, kombinierst.
Das bedeutet dann: Du hast mit deinem Frühstücks-Kaffee schon eine gute Menge Fett aufgenommen. Die 2. (evtl. bei Bedarf 3. Mahlzeit) sollte nun idealerweise ebenfalls fettlastig, mit wenig Eiweiss sein, sodass du an einem solchen Tag auf etwa 85 - 90% Fettkalorien kommst.
Meine geniale 2. Mahlzeit ist dann gern: 300-400g Broccoli zu dünsten und mit 30g Butter und einem Eßl. Olivenöl zu pürieren. Darauf gibt es je nach Hungergefühl 1 oder 2 in Butter gebratene Spiegeleier.
Es gibt im Netz auch eine Anleitung für ein 3-tägiges Fettfasten. Wenn du bereits gut Keto-adaptiert bist, also dein Körper in Dauerketose auf Fettstoffwechsel läuft, ist die Anwendung nicht unbedingt nötig. Sie ist aber zu Anfang ein gutes Mittel um schneller und tiefer in die Ketose zu kommen.
Kleine Anmerkung: Auch wenn ein ketogener Stoffwechsel bei gesunden Menschen nicht unbedingt auf Dauer zu empfehlen ist, weil wir eher eine metabolische Flexibilität anstreben, ist Ketose ein sehr guter Einstieg in eine dauerhafte Ernährungsumstellung zur Optimal-Ernährung.
Da es einen ganz tollen Artikel von Julia Tulipan dazu gibt, was Ketose eigentlich wirklich bedeutet, erfinde ich jetzt das Rad nicht neu. Du kannst diesen Artikel hier nachlesen: https://paleolowcarb.de/ketonkoerper-wie-sie-entstehen-und-was-sie-im-koerper-tun/
Ich selbst habe im Januar 2017 einen Selbsttest mit einem 9-tägigen Detox-Fasten durchgeführt. Über meine Erfahrungen dabei und was es letztlich bewirkte, gibt es einen Blogartikel.