Deine Ernährung sollte genauso flexibel sein, wie unser ganzes Leben ist.
Nichts ist statisch - nichts ist in Stein gemeißelt.
Hast Du schon von Cheats und Refeeds gehört, und dich gefragt, was der Sinn und der Unterschied ist?
Vielleicht hast Du Dich auch schon gefragt, was eigentlich der Name Ketoleo bedeutet?
Nun, ich gebe zu, dass ich dass im Eifer des Gefechtes noch nicht wirklich beschrieben habe.
Ketoleo steht für die Kombination von Keto(gener) und (Pa)leo Ernährung. Also einer, aus meiner persönlichen Sicht, Ernährung die das Beste aus beiden Welten kombiniert. Ich hätte allerdings auch Keto-flex oder Flex-Paleo oder, oder, oder wählen können. Denn in erster Linie steht Ketoleo und stehe ich, für eine flexible Anpassung der Ernährung und der Lebens-Balance an die Bedürfnisse unseres Körpers.
Du kennst sicher den Spruch: nichts ist so beständig, wie der Wandel. Und warum sollten unsere Ernährung und die Bedürfnisse unseres Körpers nicht ständig dieser Regel folgen, sondern in Stein gemeißelt sein? Nichts ist so unnatürlich wie Regelmäßigkeit.
Schaun wir mal weiter: Was sind Cheats, bzw. Cheat-Days?
Wenn es um ketogene Ernährung oder die sogenannte Anabole Diät (hauptsächlich bei Bodybuildern bzw Menschen geht, die intensiv an Muskelaufbau arbeiten) geht, ist oft die Rede von Ladetagen und Cheat-Days.
Ernähren wir uns dauerhaft ketogen, dann stellt unser Körper auch dauerhaft auf reinen Fettstoffwechsel um. Wir sind in Ketose. Über einen langen Zeitraum hinweg führt das natürlich auch zu Veränderungen im Hormonsystem. Eines der Hormone die sich dann in ihrer Wirkung verändern ist Leptin. Es steuert normalerweise das Hungergefühl, denn wenn genügend Leptin vorhanden ist, sendet das Gehirn das Signal von "satt". Da es aber auch auf andere Hormone wirkt, steuert es auch die Fettverbrennung, weil es mit diesen Hormonen zusammen spielt. Bei Dauer-Ketose sinkt der Leptinspiegel und ein gewollter Anstieg von Leptin kann ein Gewichtsplateau dann positiv wieder anschubsen, weil es den Stoffwechsel, der gerade in festen Bahnen läuft, verändert.
Deshalb plädieren einige Quellen dafür, Cheatdays einzubinden. Das sind Tage an denen über den normalen Bedarf und mit anderen Lebensmitteln gegessen wird. Allerdings bedeutet "Cheat" dann häufig, wie der Name sagt: "Müll". Aus meiner Erfahrung halte ich es für wenig sinnvoll, sich gesund zu ernähren und dann Tage einzubauen, in dem wir all das essen, von dem wir wissen, dass es nicht gut für uns ist. Sich an diesen Tagen mit Zucker - Gluten - ungesunden Fettsorten vollzustopfen, mag den Stoffwechsel irritieren und aus dem festgefahrenen Rhythmus bringen, aber es bedeutet auch, dass unser Körper belastet wird und je nach persönlichem Körperzustand tagelang damit zu kämpfen hat, die schädlichen Stoffe wieder heraus zu bringen.
Anders funktionieren dagegen "Refeeds"
Auch dabei wird über den Bedarf gegessen und die Makro-Verteilung verändert sich. Für diese Tage werden zum Beispiel deutlich mehr Kohlehydrate und etwas weniger Fett gegessen. Allerdings bestehen die Kohlehydrate nicht aus Zucker und Mehlprodukten (Gluten), sondern aus stärkehaltigen Gemüsesorten wie Kochbanane, Süßkartoffel, weißem Basmati-Reis und Kürbis. Auch kann etwas mehr Obst eingebaut werden als üblicherweise bei ketogener Ernährung empfohlen ist. Unter anderem beinhalten diese Gemüse-Sorten auch resistente Stärke, die unser Darmsystem mit guten Bakterien versorgen.
Kleines Fazit daraus: wenn Ketose und ketogene Ernährung aus gesundheitlichen Gründen nicht zwingend erforderlich ist, kann es durchaus sinnvoll sein, "Ladetage" einzuführen. Aber bitte nicht als "Cheat" oder "Sündentage" sondern als Refeeds mit guten und sauberen Lebensmitteln. Dann sind solche Tage nämlich gut geeignet um ein anderes Ziel für unseren Körper zu erreichen:
Metabolische Flexibilität
Was ist denn nun das schon wieder?
Eigentlich der Normalzustand unseres Körpers, wie ihn auch unsere Vorfahren erlebt haben. Unser Körper kennt zwei Stoffwechselzustände: den Zuckerstoffwechsel bei dem die Energiegewinnung durch in Glucose umgewandelte Kohlehydrate läuft (deshalb stimmt auch die Aussage, das Kohlehydrate immer, egal aus welcher Quelle im Körper zu Zucker werden - die Quelle hat nur Einfluss darauf wie schnell das geschieht) oder den Fettstoffwechsel, bei dem der Körper Ketone bildet und diese zur Energiegewinnung nutzt.
Ernähren wir uns nun ketogen, befinden wir uns ausschließlich im Fettstoffwechsel. Ernähren wir uns kohlehydratreich, befinden wir uns im Zuckerstoffwechsel. Natürlich war für unsere Vorfahren, dass durch das wechselnde Angebot der Nahrung durch natürliche Zyklen (Jahreszeiten - Jagdglück usw) der Körper zwischen den beiden Zuständen ständig gewechselt hat. Somit ist ein Wechsel zwischen den beiden Zuständen natürlicher als ein ausschließlicher Zucker oder Fettstoffwechsel, zumal beide Zustände unterschiedliche Stoffwechselvorgänge im Körper bewirken, die uns gesund halten.
Durch die überwiegend als kohlehydratlastig empfohlene übliche Ernährung hat unser Körper den Fettstoffwechsel fast verlernt. Durch ketogene Ernährung lernt er wieder, die Energiegewinnung aus Fett zu nutzen. Befinden wir uns in Dauerketose, entwöhnt er sich vom Kohlehydratstoffwechsel. Es gibt aber nicht nur: entweder - oder - nicht nur schwarz und weiß. Sondern der Mix macht den Unterschied.
Durch Refeeds wird das Umschalten von Fettstoffwechsel zu Zuckerstoffwechsel und umgekehrt, angeregt und damit die Fähigkeit des Körpers zwischen den beiden Stoffwechsellagen zu wechseln gefördert. Das hat sowohl positive Auswirkungen auf das Hormonsystem, wie auf die Darmgesundheit, auf das Gewicht und unser Wohlbefinden. Allerdings sollten Refeeds erst eingeführt werden, wenn unser Körper "adaptiert" ist. Also zuerst gelernt hat, dauerhaft Fett als Energiequelle zu nutzen.