Zusammenleben mit meinem Japaner
Meine Hashimoto-Erkrankung ist inzwischen ein richtiges Abenteuer an Erfahrung und Erkenntnissen geworden. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht immer mehr über diesen Japaner lerne und selbst entdecken kann.
Deshalb starte ich hier auch ein Tagebuch. Nein - keines wo jetzt jeden Tag ein Up-Date erfolgt, aber eines in dem ich jede neue Erkenntnis und Erfahrung gerne teile.
Die Vorgeschichte
Etwa Mitte 2009 hatte ich immer öfter so ein Gefühl von "ich schaue mir selbst zu" - ich hatte Ärger mit meinem Arbeitgeber, der sich nicht mehr an Abmachungen aus dem Einstellungsgespräch halten wollte. Normalerweise hätte ich längst nach einem neuen Job geschaut. Aber.... genau dazu fehlte mir die Kraft und ich wußte nicht warum.
Wegen meines Haarausfalls war ich dann Ende 2009 bei meinem Hausarzt und der rief mich dann an und erklärte mir: Sie haben Hashimoto, das ist eine Autoimmunerkrankung und bedeutet, dass Sie von nun an, Hormontabletten nehmen müssen. Ooookeeee.
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt
Ich bekam also L-Tyhroxin, der Wert (natürlich damals nur TSH) wurde besser. Ergo: ich bin gut eingestellt. Es ging mir aber, im Gegensatz zu vielen anderen Betroffenen, tatsächlich wieder richtig gut. Ich erkannte mich endlich wieder und habe dann ganz schnell auch den Arbeitgeber gewechselt.
Ich las viel in Foren, aber dort ging es vielen so schlecht, dass ich ganz schnell damit aufgehört habe. Mir ging es gut und ich wollte nicht, in dem ich lese, wie es mir gehen müsste, eine selbsterfüllende Prophezeihung auslösen.
Meine Fehler - und die unterschätzte Gefahr
Bis 2013 lief soweit alles ganz gut. Allerdings hatte ich ja bemerkt, mit dem L-Thyroxin steigt meine Leistungsfähigkeit. Immer wenn ich dachte, die nimmt wieder ab, habe ich selbst ohne Rücksprache die Dosis erhöht. Vor neuen TSH Kontrollen habe ich 10 Tage nichts genommen und so hat auch der Doc nix gemerkt und ich hielt mich für furchtbar schlau.
2013 empfand ich mich dann aber als zu dick und startete in altbewährter Weise meine nächste Weight Watchers Runde. Mit Erfolg, denn bis zum Jahresende erreichte ich mit 20 kg weniger mein Traumgewicht. Aber..... da geht doch noch mehr.
Ich habe weiter gemacht und war dann 2014 bei traumhaften 54 kg und Kleidergröße 34 und das mit 54 Jahren. Aber .......
der Absturz folgte auf den Fuß
Mein damaliger Arbeitgeber ging in Konkurs. Ich war als Bilanzbuchhalterin in den ganzen Prozess involviert und hatte den Ehrgeiz mit dem Insolvenzverwalter die Firma zu retten. 12 - 14 Stunden Tage - L-Thyroxin nochmal erhöht - und die Firma ging trotzdem pleite. Und ich bekam die Quittung:
Arbeitsunfähig wegen Burn-Out und mir ging es richtig, richtig mies. Ich nahm auch an Gewicht zu und .... zumindest ein Glück begegnete mir: die Bekanntschaft mit LowCarb-Ernährung als mögliche Lösung. Mein neuer Doc meckerte nicht wegen meiner eigenmächtigen Hormon-Erhöhung, aber er sagte mir auch: wenn ich so weitermache, dann werde ich wohl nicht sehr alt.
Manchmal braucht es klare Worte
Während meiner Reha und Krankenzeit stieg ich immer mehr in das Thema Ernährung nach LowCarb und Paleo ein. Paleo brachte mich auch dazu über meinen Lifestyle nachzudenken. Hatte nun Hashimoto den Burn-Out ausgelöst? Oder hat der Burn-Out die Hashimoto-Erkrankung verstärkt?
Zudem wurde mir immer klarer, dass meine Jahrzehnte lange Mangelernährung mit den LowFat-Diäten für einen Mega-Nährstoffmangel gesorgt hatten. Zusammen mit viel Stress und dem inzwischen gelerntem Umstand, dass wir bei Hashimoto eh schon immer mehr Nährstoffe brauchen als Gesunde, fielen mir meine Fehler wie Schuppen aus den Haaren.
Das Ketoleo-Konzept
wird geboren
2015 / 2016 begegnete mir durch das Buch "Das Ketoprinzip" von Bruce Five die Ketogene Ernährung , die dort auch für Schilddrüsen-Erkrankungen aber besonders für eine Hashimoto-Erkrankung empfohlen wurde.
Nach einer strengen Phase von fast 1 Jahr strikt Ketogen war ich voll adaptiert (angepaßt) - es ging mir gut. Meine sämtlichen Blutwerte hatten sich verbessert und mein Doc war begeistert. Ich hatte zudem angefangen meinen eigenen Mix zu entwickeln. Keto - Paleo (daher der Name) und dazu etwas Bio-Hacking nach Dave Asprey führten mich auch zu einer eher zyklisch gelebten ketogenen Ernährung.
Optimierung des Ketoleo-Konzepts
Ich habe viele Weiterbildungen zu den Themen Ernährung, Biohacking und Hashimoto durchlaufen. Meine Bücherregale biegen sich schon durch, wegen der vielen Bücher dazu.
Mir wurde immer klarer: 80% unseres Wohlfühlens kommt aus der Ernährung. Nur 20% aus dem Sport. Aber eine gute Nährstoffversorgung ist zu 100% für unser Wohlbefinden verantwortlich.
Ich lernte dabei aber auch: Jeder von uns ist anders. Jeder der von Hashimoto betroffen ist, ist anders. Was den Einen nährt, macht den Anderen krank. (Lesen Sie dazu auch meinen Blogartikel: Mit Hashimoto in Bestform?
Also braucht es für jeden individuelle Anpassungen meines Konzeptes an die jeweiligen Bedürfnisse. Egal ob die nun körperlicher Art sind, oder im Umfeld begründet sind, wie Zeitbudget, familiäre Belastungen, Jobanforderungen usw.
Das Ketoleo-Konzept wurde immer besser. Und mir wurde immer wichtiger, dass so schnell wie möglich mit so vielen wie möglich zu teilen.
...und dann kam der Tigersittich zurück
Vielleicht nennen Sie ihn Günther, den berühmten Schweinehund - oder er hat sonst einen Namen bei Ihnen. Für mich, nachdem ich das Bild entdeckt hatte, war es der Tigersittich.
Mein Wissen, meine Erfahrungen und tollen Erkenntnisse wollte ich so gut und schnell wie möglich mit vielen Menschen teilen. Weil das meine Berufung wurde, hat es mir soviel Spaß gemacht, dass ich nicht bemerkt habe, dass auch zuviel Spaß und Arbeit mit viel Freude letztlich auch Stress bedeuten kann.
Auch positiver Stress ist Stress und wie bei allem, bleibt ein Zuviel davon nicht ohne Folgen. (interessant dazu mein Blogartikel zum Thema Stress)
Der Japaner kommt aus dem Urlaub zurück
Gute 2 Jahre war mein Japaner mit meiner Hashimoto-Erkrankung im Urlaub. Mit meinem, wenn auch noch so positiven Stress, habe ich ihn wohl eingeladen wieder heimzukehren.
Aktuell habe ich nämlich einen Schub. Das bedeutet, eine erneute Schilddrüsen-Entzündung bei der erneut die Schilddrüse angegriffen wird und dann auch abrupt viele Hormone freisetzt, was zu unterschiedlichen Beschwerden führt, die eben auch individuell bei jedem anders ausfallen.
Bemerkt habe ich es zuerst mit Muskelschmerzen ohne Sport, einer zunehmend schlechten, gereizten Stimmung, mangelnder Konzentration und dem Gefühl mein Hals sei zugeschnürrt.
Wissen schützt vor Fehlern nicht - Erleichtert aber den Umgang mit den Folgen
Oookeee.
Es ist wie es ist.
Die Welt geht nicht deshalb unter, weil ich einen Schub habe.
Ja, ich habe einen Fehler gemacht, wider besseren Wissens. Bei mir war es der Stress. Bei anderen Menschen, bei Ihnen kann etwas anderes der Auslöser sein. Deshalb ist es wichtig zu wissen: Wenn ein Schub eintritt, bedeutet das nicht grundsätzlich das wir einen Fehler gemacht haben und nun "selbst Schuld" sind. Ein Schub kann immer und jederzeit auftreten, auch wenn wir alles richtig machen.
Aber mein heutiges Wissen hat mir sehr erleichtert, schnell zu erkennen, was los ist und warum. Ich kann also leichter dagegen steuern. Das Richtige tun um meinen Japaner recht bald wieder in Urlaub zu schicken. *lächel* - ja ich hab ihm gesagt, dass er den Koffer gar nicht erst auspacken muss.
Eine wichtige Maßnahme ist auf jeden Fall, sich um seine Entzündungen zu kümmern, denn bei einem Schub liegt eine erneute Entzündung der Schilddrüse vor. Mehr zu Entzündungen finden Sie auch hier.
Ende des 1. Teils
Soviel erstmal zur Vorstellung meines Japaners, der bei jedem von uns ganz anders aussehen kann, auch wenn es oft viele Ähnlichkeiten gibt.
Meinen Tigersittich habe ich auch vorgestellt. Und Ihnen einen sehr wichtigen Auslöser für Schübe bereits zeigen können: Stress.
Zwei weitere Auslöser finden wir in der Ernährung. Der eine ist eine Ernährung, die Entzündungen fördert, was bei einer Autoimmun-Erkrankung umso schlimmer ist, weil sich die Abwehr gegen den eigenen Körper richtet. Und der zweite ist ein Nährstoff-Mangel der unsere Grundabwehr senkt.
Jetzt heißt es für mich, mit diesem Schub umzugehen und den Japaner wieder in Urlaub zu schicken. Ich freue mich, wenn Sie mir dabei folgen und mein, sicher spannendes Tagebuch weiter verfolgen.
Damit Sie immer auf dem Laufenden bleiben und wichtige Informationen zu Hashimoto und Autoimmunerkrankungen zu erhalten, gibt es den Hashimoto-Letter. Dieser erscheint einmal
im Monat um Sie zu unterstützen, sich auch und mit Hashimoto so beschwerdefrei wie möglich
fühlen zu können.
Mit meiner Eintragung bestätige ich die Informationen zum Datenschutz gelesen zu haben und akzeptiere diese.
Wenn Sie Fragen rund um Hashimoto haben, selbst aktuell mit einem Schub kämpfen oder andere unangenehme Begleiterscheinungen haben, dann freue ich mich, wenn ich Ihnen in einem unverbindliches Kennenlern-Gespräch Ihre Fragen beantworten kann. Am besten reservieren Sie sich dafür gleich in meinem Online-Kalender einen Termin.
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